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Bin ich zu alt und zu altmodisch, wenn ich das als ein wenig unhöflich empfinde?
Seit 2009 erhält die Dame mit meinen gereimten Glückwünschen zum Geburtstag gratuliert. Damit kein Missverständnis entsteht: Niemand muss sich über meine Glückwünsche freuen oder sogar dankbar sein. Und wenn jemand die Glückwünsche nicht mehr will, ist das für mich selbstverständlich vollkommen ok.
Aber eine Email ohne persönliche Anrede und ohne abschließende Grußformel, empfinde ich ein wenig unhöflich. Oder bin ich zu alt und zu altmodisch?
Eine ebenso dümmliche wie unhöfliche Angebotsabsage
Die Vorgeschichte: Am vergangenen Freitag rief eine Dame an, die ein Angebot für ihre Wohnzimmerrenovierung wollte. Da ich zum Anrufzeitpunkt nicht im Büro war, versuchte ich die Dame am Freitagmittag zwei/drei Mal telefonisch zu erreichen, was nicht gelang. Auf ihrem AB hinterließ ich jeweils eine Nachricht.
Am Montagmorgen dieser Woche erneuter Versuch, nicht erreicht und erneut Nachricht auf AB hinterlassen. Nächster Versuch am Montagnachmittag, dabei die Dame erreicht. Besichtigungstermin für Dienstag dieser Woche vereinbart.
Weil ich beim Vortermin länger als geplant aufgehalten wurde, konnte ich nicht punktgenau zur vereinbarten Uhrzeit beim Termin sein. Deshalb rief ich die Dame rechtzeitig an, um meine etwa 5-minütige Verspätung zu avisieren.
Beim Termin wurde die Dame nicht mehr fertig, mich über den grünen Tee zu loben. Fünf Firmen hätte sie angerufen, keiner hätte sich gemeldet oder wäre gekommen. Dass ich sogar mehrfach versuchte, sie telefonisch zu erreichen, Nachrichten auf dem AB hinterließ und wegen fünf Minuten Verspätung anrief, fand die Dame sensationell.
Nach Aufnahme der gewünschten Renovierungsarbeiten, wollte die Dame einen „ungefähren“ Preis wissen. Ungefähre Schätzpreise nenne ich nicht, sondern mache grundsätzlich ein präzises Festpreisangebot. Der Dame sagte ich dies für den selben Tag noch per Email zu, was ich auch einhielt.
Am Mittwochnacht erhielt ich dann von der Dame diese Email.
Keine Anrede, keine Grußformel, einfach unmöglich finde ich. Was die Dame mit „versteckten Kosten“ meint, kann ich allenfalls erahnen.
Schließlich heißt es in meinem Angebot:
Mein besonderer Sicherheits-Service für Sie:
Die malerdeck-Festpreis-Garantie!
Alle Leistungen (außer evtl. Nachweisarbeiten) habe ich Ihnen zum pauschalen Festpreis angeboten. So können Sie bei malerdeck sicher sein, dass Sie für die angebotenen Leistungen hinterher auch wirklich keinen Cent mehr bezahlen müssen, als vorher angeboten. Sicherheit für Sie, ohne wenn und aber.
Vielleicht meint die Dame zwei Hinweise im Angebot? Einmal weise ich bei den erforderlichen Spachtelarbeiten auf eventuelle Unwägbarkeiten hin:
Ob die angebotenen Vorarbeiten (Normalzustand) ausreichen, lässt sich erst nach dem Entfernen der Tapeten endgültig beurteilen.
Schließlich bin ich kein Hellseher.
Genauso verhält es sich bei den auszusuchenden Tapeten. Falls eine Vliestapete ausgesucht wird, muss der Untergrund speziell grundiert werden. Diese Position ist alternativ angeboten.
Wie auch immer, letztlich habe ich das Gefühl, dass es sich bei den fünf angerufenen „Firmen“ vielleicht um Schwarzarbeiter gehandelt hat und die Dame einfach billig wegkommen will?
Als Unternehmer erlebt man immer wieder total neue Situationen, obwohl schon Jahrzehnte im Geschäft.
Höfliche (?) Mailanfrage eines Steuerberaters
Am gestrigen Sonntag, ging diese Email ein. Den Absender kurz gegoogelt, es ist ein Steuerberater.
Zunächst überlegte ich, darauf nicht zu antworten. Schließlich entschloss ich mich zu dieser Antwort.
Kein Geld verdienen, kann ich auch ohne zu arbeiten: „Bitte sehen Sie von weiteren Anfragen bei mir ab!“
Am 24.01.2012, erhielt ich per Email eine Kostenanfrage.
Bereits ca. 45 Minuten später, schickte ich dem Anfrager ein qualifiziertes Angebot.
Trotz mehrerer Nachfragen per Email, erhielt ich nie eine Antwort. Deshalb schrieb ich heute diese Email.
Was will ich mit so wenig wertschätzenden und unhöflichen „Kunden“, die es nicht einmal für notwendig erachten, eine kurze Rückmeldung zu geben?
So ignorant behandelt zu werden, finde ich nicht nur ünhöflich, sondern auch sehr ärgerlich!
Kein Geld verdienen, kann ich auch ohne zu arbeiten!
Lehrlingsbewerbung – Vorstellungsgespräch
Immer wieder bin ich aufs Neue überrascht, wie wenig manche junge Menschen mit Höflichkeit und Umgangsformen zu tun haben. Sehr gut jedes Mal zu beobachten, wenn Vorstellungsgespräche mit Lehrstellenbewerbern stattfinden, wie jetzt wieder.
Die Bewerbung des jungen Mannes, 16 Jahre alt, war ganz o.k. Lediglich das Bild auf der Bewerbung, war bestimmt schon zwei Jahre alt. Sehr pünktlich, zehn Minuten früher, war der junge Mann da.
Der Gute kam mit dem Fahrrad, ausgerechnet, als es so richtig regnete. Vor der Begrüßung, fuhr er sich mit den Händen noch schnell durch sein regennasses Haar, um mir dann seine klitschnasse Hand entgegen zu strecken. Danach gab ich ihm ein Handtuch, damit er sich etwas trocken reiben konnte. Danke? Fehlanzeige.
Sodann bat ich ihn, noch fünf Minuten im Foyer Platz zu nehmen, bis meine Frau kommt, die bei Bewerbungsgesprächen immer mit dabei ist. Aber so, wie der junge Mann sprach und sich gab, hatte ich gleich kein gutes Gefühl.
Meine Frau kam, ging auf den im Stuhl sitzenden Bewerber zu, um ihn strahlend zu begrüßen. Halb im Stuhl liegend, blieb der junge Mann sitzen und streckte meiner Frau gelangweilt die Hand hin.
Der junge Mann war leider sehr wortkarg. Nun stellten wir schon nur “W-Fragen” (was, wie, warum, wo etc.), damit wir etwas erfahren. Aber spätestens nach fünf Wörtern war bei dem jungen Mann mit der Antwort Schluss. Auf z.B. die Frage, was er über die Firma malerdeck weiß, rollte er nur seine Augen schräg nach oben. “Nicht viel”, war seine Antwort. “Wie viel?, fragte ich nach. Antwort: “Ist ein Malerbetrieb.” Das Gespräch war auch schon nach kurzer Zeit zu Ende.
Dabei will ich es bei der Schilderung des Gesprächs belassen. Der Lehrstellenbewerber wird bei malerdeck leider keine Lehrstelle erhalten. Mir tun diese jungen Menschen immer sehr leid. Sie verhalten sich ja nicht deshalb so, weil sie mich ärgern wollen. Sie wissen und kennen es leider nicht anders. Offensichtlich hat ihnen noch nie jemand richtige Umgangs- und Verhaltensformen beigebracht. Oder sie haben alle diese Versuche einfach ignoriert. Ich weiß es nicht.
Wir arbeiten nun ausschließlich bei Privatkunden 60+, in bewohnten Häusern und Wohnungen. Da sind Höflichkeit und gute Umgangsformen unabdingbar. Wenn diese Grundvoraussetzungen fehlen, können wir das in der Ausbildung den jungen Menschen nicht mehr beibringen. Das haben wir mehrfach ohne Erfolg versucht.