Lehrlingsbewerbung – Vorstellungsgespräch

Erstellt am 2. Juli 2011 von

Immer wieder bin ich aufs Neue überrascht, wie wenig manche junge Menschen mit Höflichkeit und Umgangsformen zu tun haben. Sehr gut jedes Mal zu beobachten, wenn Vorstellungsgespräche mit Lehrstellenbewerbern stattfinden, wie jetzt wieder.

Die Bewerbung des jungen Mannes, 16 Jahre alt, war ganz o.k. Lediglich das Bild auf der Bewerbung, war bestimmt schon zwei Jahre alt. Sehr pünktlich, zehn Minuten früher, war der junge Mann da.

Der Gute kam mit dem Fahrrad, ausgerechnet, als es so richtig regnete. Vor der Begrüßung, fuhr er sich mit den Händen noch schnell durch sein regennasses Haar, um mir dann seine klitschnasse Hand entgegen zu strecken. Danach gab ich ihm ein Handtuch, damit er sich etwas trocken reiben konnte. Danke? Fehlanzeige.

Sodann bat ich ihn, noch fünf Minuten im Foyer Platz zu nehmen, bis meine Frau kommt, die bei Bewerbungsgesprächen immer mit dabei ist. Aber so, wie der junge Mann sprach und sich gab, hatte ich gleich kein gutes Gefühl.

Meine Frau kam, ging auf den im Stuhl sitzenden Bewerber zu, um ihn strahlend zu begrüßen. Halb im Stuhl liegend, blieb der junge Mann sitzen und streckte meiner Frau gelangweilt die Hand hin.

Etwa so begrüßte der Bewerber meine Frau

Etwa so begrüßte der Bewerber meine Frau

Der junge Mann war leider sehr wortkarg. Nun stellten wir schon nur “W-Fragen” (was, wie, warum, wo etc.), damit wir etwas erfahren. Aber spätestens nach fünf Wörtern war bei dem jungen Mann mit der Antwort Schluss. Auf z.B. die Frage, was er über die Firma malerdeck weiß, rollte er nur seine Augen schräg nach oben. “Nicht viel”, war seine Antwort. “Wie viel?, fragte ich nach. Antwort: “Ist ein Malerbetrieb.” Das Gespräch war auch schon nach kurzer Zeit zu Ende.

Dabei will ich es bei der Schilderung des Gesprächs belassen. Der Lehrstellenbewerber wird bei malerdeck leider keine Lehrstelle erhalten. Mir tun diese jungen Menschen immer sehr leid. Sie verhalten sich ja nicht deshalb so, weil sie mich ärgern wollen. Sie wissen und kennen es leider nicht anders. Offensichtlich hat ihnen noch nie jemand richtige Umgangs- und Verhaltensformen beigebracht. Oder sie haben alle diese Versuche einfach ignoriert. Ich weiß es nicht.

Wir arbeiten nun ausschließlich bei Privatkunden 60+, in bewohnten Häusern und Wohnungen. Da sind Höflichkeit und gute Umgangsformen unabdingbar.  Wenn diese Grundvoraussetzungen fehlen, können wir das in der Ausbildung den jungen Menschen nicht mehr beibringen. Das haben wir mehrfach ohne Erfolg versucht.


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