Heute nachmittag hier aufgeschlagen: Die Anfrage eines Viel-Angebots-Billigpreis-Abfragers. Hier können Sie einmal live miterleben, wie so etwas abläuft.
Heute ist die massenhafte Angebotsabfrage ja noch viel einfacher geworden. Angebot scannen und an X Betriebe per Email verschicken. Einfach und effektiv für den Anfrager, zeitaufwändig und teuer, für den Handwerksbetrieb. Das ist dafür ein typisches Beispiel.
Die lapidare Anfrage. Es kommt nicht einmal das Wort „Bitte“ darin vor. Im Anhang das eingescannte Angebot.
Der Kollege gibt sogar 5% Skonto, bei Zahlung in 10 Tagen. Vielleicht weiß er noch nicht, dass Handwerkerrechnungen (lt. Gesetz) SOFORT fällig sind?
Um ein Angebot abgegeben zu können, ist ein Aufwand von mindestens 5-6 Stunden notwendig:
- Termin vereinbaren
- Ans Objekt fahren
- Objektbesichtigung
- Kundengespräch
- Aufmaß nehmen
- Aufmaß rechnen
- Kalkulieren
- Angebot erstellen und schreiben
Bei geschätzten (mindestens) fünf angefragten Malerbetrieben, kommt da insgesamt eine ganz schöne Stundenzahl = Kosten, zusammen. Dieser volkswirtschaftliche Unsinn würde schlagartig aufhören, wenn für Angebote eine Bearbeitungsgebühr fällig würde.
Aber so kann man so lange eingesannte Angebote herumschicken, bis man den Allerbilligsten der Billigen endlich gefunden hat. Und damit seriösen Handwerksbetrieben automatisch jede Menge Kosten verursacht. 🙁
Wo erkennbar, beteilige ich mich nicht an diesem Spiel. Hier meine knappe Antwort:
Hallo Herr Deck,
ich habe eine andere Meinung zu solchen (beschränkten) Ausschreibungen, aber darüber wollte ich hier jetzt nicht referieren. Nur kurz gesagt: ich persönlich habe keine schlechten Erfahrungen damit gemacht.
Bezüglich des Skontos. Wenn der Kollege das so anbietet, ist dies Teil der vereinbarten Vertragsbedingungen und somit statthaft. 5% Skonto ist zwar heftig aber sicherlich schon mit einkalkuliert. 😉
Aber mit dieser konkreten Ausschreibungen hätten Sie es sogar relativ einfach gehabt. Position 02 – ca. 164m² à 76,-€ oder Pos. 09.
Man sollte auch die Einzelpreise schwärzen. 😀
Grüße
Sascha Trynoga
Genau. Abgesehen vom unpersönlichen Stil des Anfragenden möchte man meinen, hier hat jemand Bedarf, ohne einen Architekten einzuschalten, mehrere vergleichbare Angebote zu brauchen. Das indiziert dieses Vorgehen.
Allerdings muss der Angefragte vielleicht rausfahren. Er könnte sich die Arbeit allerdings auch nach dem Minimaxprinzip zurechtlegen und eine vorläufige Kalkulation ohne Objektbesichtigung machen und ein wirksames Angebot auf eine Objektanfrage im Falle weiter bestehenden Interesses beschränken. Dann wäre man im Rennen, auf den ersten Blick und der eventuelle Kunde könnte sich dazu einlassen, melden und den Bedarf zu einem überarbeiteten Angebot anmelden. #nurmalso
Und aus der Praxis: Hausverwalter stehen ständig vor diesem Problem. Sie müssen ihren Auftraggebern mehere Angebote unterbreiten. Selbst wenn es im Einzelfall vielleicht sogar Unsinn ist. Wir stehen unter „Präsentationsdruck“.
Lieber Herr Gotthal,
Sie haben ja Recht. Der Stil ist nicht nur unpersönlich. Wenn ich sehe, wie mit Kugelschreiber krakelig die Dinge abgedeckt sind, ist das vielleicht sogar stillos und lässt möglicher Weise auch sonst rückschlüsse auf den gepflegten Stil. jedenfalls ist das nicht meins.
Dass Hausverwalter unter Präsentationsdruck (neues Wort 🙂 gelernt) stehen, ist mir bewusst. Hausverwalter wollte ich nicht sein. Hat man es doch auch da sicherlich mit vielen Schlaubergereigentümern zu tun, die einem das Leben schwer machen.
Diesen Fall schilderte ich auch nur exemplarisch, wie es so zu geht. Auch wenn der „Stil gepflegter“ gewesen wäre, hätte ich kein Angebot abgegeben.
Wir arbeiten für Hausverwaltungen/Eigentümergemeinschaften grundsätzlich nicht. Zu 100% haben wir uns auf den privaten Auftraggeber konzentriert. Dort gibt es die geringsten Probleme und am schnellsten Geld für unsere Leistung.
Mit farbenfrohen und 🙂 Grüßen, Ihr Opti-Maler-Partner,
Werner Deck