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Das Gleichgewicht der Gefühle: Der unterschätzte Gesundheitsfaktor

Autor: malerdeck am 10. September 2012

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen sowie die Erfahrungen in der täglichen ärztlichen und psychotherapeutischen Praxis zeigen: Die emotionale Balance ist eine zentrale Voraussetzung für einen gesunden Körper.

Gleichgewicht der Gefühle

Die Welt der Gefühle ist der wohl am meisten vernachlässigte Faktor für körperliches und seelisches Wohlbefinden. Psychohygiene bedeutet, auch diesen Bereich in Ordnung zu bringen. Das war bereits den Ärzten der Antike bekannt, die das Zwerchfell (als Hauptatemmuskel) als Sitz der Gefühle ansahen.

 Lassen Sie’s krachen

Es ist wie beim Klima: Eine immer gleich bleibende emotionale Wetterlage ist ungesund – nicht nur ständige Angst und Trauer, sondern auch ununterbrochene Fröhlichkeit ist schädlich.

 simplify-Tipp: Zwischendurch soll und darf es wie bei einem reinigenden Gewitter auch einmal richtig donnern. Gerade durch „negative“ Emotionen wie Ärger, gedrückte Stimmung oder das Spüren von Angst kommen Sie in Ihr inneres Gleichgewicht – die entscheidende Voraussetzung für eine überwiegend heitere, fröhliche Grundstimmung im Alltag.

Nehmen Sie’s wahr

Betrachten Sie Ihren Körper als den Resonanzboden Ihrer Gefühle und Gedanken. Emotionale Kompetenz heißt, die Körperempfindungen zu spüren, indem Sie Ihr Bewusstsein nach innen richten.

Das geht nur, wenn Sie sich von Außenreizen (Fernsehen, Computer) zumindest eine Zeit lang freimachen. Äußere Hektik und Anspannung behindern den feinen Zugang zum Inneren.

simplify-Tipp: Sehen Sie Ihre Körperempfindungen nicht als „Einbildung“, sondern beschreiben Sie halblaut und ohne Vorurteile, was sich in Ihnen abspielt: „Jetzt spüre ich Wut in den verspannten Schultern.“ – „Ich bin traurig und fühle einen Druck genau hier auf der Brust.“ – „Es tanzt vor lauter Freude in meinem Bauch.“ Mit tiefem, ruhigem und bewusstem Atmen können Sie diese Wahrnehmungen enorm verstärken.

Lassen Sie’s raus

Der nächste Schritt: Drücken Sie die Gefühle, die Sie in sich entdeckt haben, in angemessener Weise in Ihrem Alltag aus. Schlucken Sie’s nicht runter, sondern teilen Sie Ihre Empfindungen anderen mit – so präzise, wie Sie sie vorher empfunden haben, nicht nur als dumpfes Jammern. Gewinnen Sie Zugang zu Ihrem Innenleben, ballen Sie Ihre Fäuste, wagen Sie auch einmal ein lautes Wort.

simplify-Tipp: Richtigen Ärger werden Sie am besten los durch körperliche Bewegung (Laufen, Sport, handwerkliche Arbeit). Immer gut ist es auch, Empfindungen aufzuschreiben, in einem Tagebuch oder auch nur auf einem Zettel, den Sie danach ruhig wegwerfen können.

Zählen Sie’s auf

Wenn Sie gerade beim Schreiben sind: Erstellen Sie eine Liste aller Dinge, die Sie ärgern und die Sie belasten. Sie werden staunen, was sich da alles ansammelt, wenn Sie erst einmal damit begonnen haben: dauerhafte Überforderung durch ständige Arbeitsüberlastung, Kränkungen und Drohungen am Arbeitsplatz, einfach nur Lärm, Vorwürfe Ihres Partners oder von Verwandten, ein unangenehmer Nachbar, kaputte Geräte, Unordnung, Finanzsorgen, übertriebener Ehrgeiz, Erwartungen von anderen, Angst vor einer neuen Situation, Schulprobleme der Kinder usw.

simplify-Tipp: Kurzzeitiger Stress ist eher unproblematisch und bleibt biologisch folgenlos, wenn Sie sich mit anderen darüber aussprechen und eine substanzielle Verbesserung der Zustände herbeiführen können. Mit Entspannungsübungen, gutem Atmen und körperlichem Abreagieren lassen sich angespannte Phasen durchaus überstehen. Finden sich auf Ihrer Liste aber Punkte, die schon seit Jahren gleich bleibend bestehen, seien Sie alarmiert: Das ist der Stoff, aus dem Burnout und ernste Krankheiten entstehen können.

Sagen Sie Ja

Es ist keine Schande, sich in einer Lebenskrise zu befinden – sondern eine Aufgabe, die es mit Mut und Entschlossenheit zu lösen gilt. Lassen Sie sich bei diesem Prozess professionell unterstützen durch Ihren Arzt, einen Psychotherapeuten (manchmal in 1 Person) oder einen Coach.

simplify-Tipp: Sprechen Sie Menschen an, von denen Sie wissen, dass sie eine Krise gemeistert haben. Denn auch dazu sind Krisen da: aus ihnen zu lernen und das Gelernte an andere, hilfebedürftige Menschen weiterzugeben.

Autor: Dr. Franz Milz, weitere Infos unter kissyourlife.de

Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.

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