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Die Fortsetzung von: Ein Maler in Paris! Und zwar am Fenster gegenüber. Eine sehr amüsante Beobachtung

Autor: malerdeck am 11. März 2012

Gestern berichtete ich bereits von dem unglaublich fleißigen Malerkollegen, den ich aus unserem Hotelfenster im Haus gegenüber beobachten konnte.

Am heutigen Sonntag, war um ca. 8:30 Uhr aufstehen angesagt. Nach dem Öffnen der Gardinen, fiel mein prüfender Blick sofort auf das Nachbarhaus. Und was sah ich? In der „Renovierungsetage“ brannte Licht!

Das Haus gegenüber unseres Hotels. Licht in der Renovierungsetage
Volle Beleuchtung

Ein genauerer Blick ins Fenster, zeigte die Arbeitsbeleuchtung. Nur mein bewegungsarmer Kollege war noch nicht zu sehen.

Doch mein geduldiges Warten wurde belohnt. Nach einiger Zeit war ein fast bewegungsloser Schatten zu sehen: Mein Freund, der pariser Malerkollege!

Wände walzen, aber sehr akribisch

Sonntagsarbeit, ist das in Frankreich erlaubt? Nachdem er gestern die Fenster lackierend verschlimmbessert hatte, war er heute mit den Wänden, bzw. einer Wand, beschäftigt. Wiederum unter der absoluten Prämisse, auf jeden Fall Schweißtropfen zu vermeiden!

Nach unserem Frühstück

Nach unserem Frühstück, das ca. eine Stunde dauerte, konnte ich es kaum glauben: Der Kollege war, mit großer und mit kleiner Rolle, noch immer an der gleichen Wand beschäftigt. Der weiß auf jeden Fall, wie man eine Wand bewegungsarm walzt. 😉

Im Nachbarzimmer

Nachdem wir uns für einen Bummel auf den Champs Elysses fertig gemacht hatten, fiel mein Blick noch einmal hinüber, aufs Nachbarhaus. Kaum zu glauben, aber mein Kollege hatte tatsächlich den Standort  gewechselt und war jetzt im Nachbarzimmer tätig.

Die Auftraggeber?

Am Nachmittag sah ich, dass der gute Maler doch einigermaßen beweglich ist. Mit dynamischen und ausladenden Armbewegungen, führte er ein Paar (die Auftraggeber?) durch die Wohnung. Wahrscheinlich berichtete und zeigte er, welche hervorragende Arbeit er bisher abgeliefert hat. 😉

Beim Kofferpacken blieb es nicht aus, hin und wieder einen Blick auf´s Nachbarhaus zu werfen. Lange Zeit arbeitete (?) der Kollege drüben im Verborgenen. Doch plötzlich zeigte er sich wieder am Fenster.

Entweder hatte er dieses Fenster gestern erst vorlackiert oder er ergänzte seine Lackierarbeiten von gestern. Wie auch immer, den Einsatz von Schleifpapier oder einem Staubbesen, konnte ich bei ihm nicht entdecken.

Dafür gab mir der Malerkollege eine unlösbare Denksportaufgabe: Nach welchem Sytem wird hier ein Fenster lackiert?

Systemvolle Lackierarbeiten an einem Fenster

Die Bilder 1-4, nahm ich im Abstand von jeweils ca. 30 Sekunden auf. Lackiert wurde dabei unvermittelt mal außen, mal innen, mal oben, mal unten! Erstaunlich, wie der Maler dabei den Überblick behalten kann, wo er was schon lackiert hat!?

Es war mir leider nicht mehr vergönnt, hinter das Lackiersystem des Kollegen zu kommen. Wir mussten schauen, dass wir noch rechtzeitig unseren Zug erreichten.

Wer weiß, was ich sonst noch für wertvolle und verwertbare Erkenntnisse gewonnen hätte. 😉

Ein Maler in Paris! Und zwar am Fenster gegenüber. Eine sehr amüsante Beobachtung

Autor: malerdeck am 10. März 2012

Von Mittwoch bis Sonntag dieser Woche, sind wir zum Erholungs-Kurzurlaub in Paris.

Als ich heute Morgen aus dem Hotelfenster schaute, erhaschte mein geschultes Auge, in einem Fenster der gegenüberliegenden Straßenseite, eine kaum sichtbare Malerleiter.

Malerleiter im Fenster auf der anderen Straßenseite

Sollten da vielleicht Malerarbeiten im Gange sein und das Samstags? Oder streicht ein sparsamer Privatmann, 50 Meter von den Champs Elysees entfernt, seine Räumlichkeiten selbst?

Meine Neugier war natürlich geweckt. Und wie in Alfred Hitchcocks Thriller „Das Fenster zum Hof„, legte ich mich beobachtend auf die Lauer, die Kamera schussbereit.

Lange musste ich tatsächlich nicht warten, bis sich schemenhaft eine Figur am linken Fensterrand zeigte.

Schemenhafte Figur am linken Fensterrand

Zunächst war ich mir sehr unsicher, denn die Figur bewegte ich kaum. War es vielleicht doch nur eine Schaufensterpuppe?

Doch dann kam plötzlich Bewegung in das Stilleben. Zwar nicht sehr dynamisch, aber immerhin deutlich sichtbar: Ein Maler bei der Arbeit!

Ein Maler bei der Arbeit

Die Bewegungen des Malers ließen außerordentlich deutlich erkennen, dass er Schweißperlen auf seiner Stirn auf jeden Fall vermeiden wollte. 😉

Dazu lackierte er noch sehr unkonventionell. Eimal pinselte der Maler auf der inneren linken Fensterseite ein wenig herum, danach etwas an der Fensteraußenseite. Weiter ging dann es auf der rechten Fensterinnenseite, um sich nach eingen Pinselstrichen, wieder der gegenüberliegenden Außenseite zuzuwenden.

Eines war mir sofort klar: Schweißperlen wollte der Maler auf jeden Fall verhindern

Das geheimnisvolle System und die unkonventionelle Vorgehensweise dieses „Kollegen“, gaben mir ziemliche Rätsel auf.

Plötzlich hielt der Maler in seiner dynamischen Arbeitsweise inne, überlegte etwas, verschwand und kam mit einem Besen wieder. Offensichtlich fiel ihm jetzt ein, dass er, vor dem Lackieren, noch etwas abstauben/abfegen muss.

Beherzt fegte der Malerfachmann mit dem Besen oberhalb des Fensters. Da ich bei der übersichtlichen Arbeitsweise des Kollegen, mit einem so explosivem Ereignis nicht mehr rechnete, brachte ich meine Kamera etwas zu spät in Anschlag.

Da hatte sich die Staubwolke schon verzogen

Bis die Kamera wieder startklar war, dauerte es etwas. Deshalb ist die gewaltige Staubwolke, die der Maler mit seinem dynaschen Fegen auslöste,  leider nicht mehr auf dem Bild.

Der grobe und feine Staub hatte sich nämlich bereits vollumfänglich, in den frisch aufgetragen Lack eingelagert! Es gehört auch für einen Nichtfachmann wenig Fantasie dazu, wie die Fensteroberfläche jetzt aussieht und wie rauh sie sich anfühlt! 😉

Ruhiges und bewegungsarmes Weiterarbeiten

Der französische Experte arbeitete nun, vom vielen Staub völlig unbeeindruckt, in seinem gewohnten Sytem (??) weiter. Einmal innen, einmal außen.

Einmal innen lackieren, einmal außen lackieren

Nach dem Staubinferno gab sich der Kollege sichtbar große Mühe, den jetzt auf den überall zu lackierenden Flächen liegenden Staub, sehr gewissenhaft und akribisch, in den aufzutragenden Lack einzuarbeiten!

Das ist dem französischen Experten sicher bestens gelungen. Schließlich nahm er sich dafür viel Zeit.

Leider musste ich meine fachlichen Beobachtungen dann abrechen. Wir hätten heute Morgen sonst kein Frühstück mehr erhalten. Und meine bereits ungeduldig wartende liebe Liebe, wäre mit mir vielleicht  etwas böse gewesen.

Ergänzung am  11. März:

Am heutigen Sonntag, gab es noch eine Fortsetzung! 🙂