Schlagwort-Archiv: Geheimnis
Partnerschaft: Die 7 Geheimnisse einer glücklichen Ehe
Der Ehe- und Familienpsychologe John M. Gottman hat über 20 Jahre lang erforscht, warum Ehen scheitern. In einem so genannten Ehelabor, einem Appartement für Wochenendausflüge in der Nähe von Seattle, hat er mit allen Mitteln der Kunst Paare bei ihrem alltäglichen Verhalten beobachtet, gemessen und befragt.
Dabei kam nicht nur heraus, woran Ehen zu Grunde gehen, sondern vor allem auch, was glückliche Ehen am Leben erhält. In 7 Strategien hat er seine Ergebnisse zusammengefasst, die sich für Eheleute ebenso eignen wie für nicht-eheliche Paare.
1. Geheimnis: Aktualisieren Sie Ihre Partner-Landkarte
Als Mitglied eines Paares tragen Sie eine innere Landkarte des anderen mit sich herum. Alles Wissen über Eigentümlichkeiten und Besonderheiten Ihres Partners ist dort vermerkt: wie viele Minuten er sein Ei gekocht haben mag, was er als Kind werden wollte, welchen Duft sie besonders schätzt, welche Kollegen sie gerne mag … Für eine gute Partnerschaft ist es wichtig, diese Karte auf dem neuesten Stand zu halten, denn ihr Partner verändert sich. Je mehr Sie voneinander wissen, umso leichter können Sie in gutem Kontakt miteinander bleiben. Trotzdem wird es noch genügend weiße Flecken auf der Karte geben.
simplify-Tipp: Bleiben Sie Forscher. Gönnen Sie sich und Ihrem Partner immer wieder Entdeckungsreisen zu den nebligen Gegenden auf Ihrer Karte: alte Familienmythen, Ängste, das Verhältnis zur Religion. Auch die altbekannten Plätze machen Veränderungen durch. Fragen Sie ohne Scheu, was Ihren Partner wirklich bewegt. Erhalten Sie sich die Freude daran, Ihren Lebensbegleiter stets von neuem interessant zu finden.
2. Geheimnis: Pflegen Sie Zuneigung und Bewunderung
Die antreibende Kraft einer Beziehung sind die Gefühle füreinander. Sie bilden den Kitt, der alles zusammenhält. Erwarten Sie nicht, dass diese von allein im optimalen Zustand bleiben. Gefühle müssen gepflegt werden. Wenn Sie die positiven Aspekte Ihrer Beziehung erkennen und würdigen, stärkt das Ihre Beziehung und gibt Kraft auch für schwierige Bereiche.
simplify-Tipp: Erinnern Sie sich gemeinsam an Ihre wunderbarsten gemeinsamen Momente. Lassen Sie zusammen und auch alleine die menschliche Schönheit des anderen immer wieder aufleben. Nehmen Sie ein Fotoalbum zur Hand und schwelgen Sie in Erinnerungen. Denken Sie daran, wie Sie Ihren Partner kennen gelernt haben. Was haben Sie besonders an ihm geschätzt? Wenn Sie die altgeliebten Qualitäten nicht mehr heraufbeschwören können, öffnen Sie Ihre Sinne für seine neuen: Was an ihm bewundern und respektieren Sie? Was mögen Sie besonders gerne? Was bringt Sie dazu, liebevoll über ihn zu schmunzeln?
3. Geheimnis: Zuwendung statt Abwendung
Im Alltag eines Paares gibt es zahllose Möglichkeiten, sich einander zuzuwenden. „Ich hatte letzte Nacht einen schlimmen Alptraum“ ist ein Angebot, Aufmerksamkeit zu schenken. Bleiben Sie immer in Kontakt! Durch Ihre liebevolle Zuwendung entsteht Romantik. Es muss nicht gleich ein Dinner zu zweit im Mondschein sein. Romantik entsteht nicht durch besondere Situationen, sondern durch Romantik wird eine Situation besonders. Zärtlichkeit steckt im Detail.
simplify-Tipp: Lehnen Sie Angebote Ihres Partners nicht ab. Wenden Sie sich ihm zu: am Frühstückstisch, beim gemeinsamen Einkaufen, bei der abendlichen Heimkehr. Erkundigen Sie sich nach dem Tag des anderen. Bleiben Sie interessiert an den Aktivitäten des anderen – die einfachste und billigste Eheversicherung.
4. Geheimnis: Lassen Sie sich beeinflussen
In einer Partnerschaft stehen oft unterschiedliche Standpunkte nebeneinander. Immer wieder geht es dabei um Macht: Wofür soll Geld ausgegeben werden? Wie wertvoll ist die Hausarbeit? Wer entscheidet, ob der Beruf Vorrang haben darf? Mal können beide Standpunkte nebeneinander existieren, oft aber verlangt es nach einer Entscheidung. Nach den Ergebnissen von Gottmans Studien scheinen sich vor allem Männer schwer damit zu tun, die Meinung der Frau anzuerkennen und sich von ihr beeinflussen zu lassen.
simplify-Tipp: Machen Sie Zugeständnisse. Geben Sie etwas von Ihrer Macht ab, ohne sich dabei selbst zu verbiegen. Wenn Ihnen das schwer fällt, respektieren Sie wenigstens, dass jeder Mensch ein Recht auf seine eigene Position hat. Zum Geheimnis einer glücklichen Partnerschaft gehört es, aus unterschiedlichen Standpunkten ein gemeinsames Gesamtkunstwerk entstehen zu lassen – das auch Ecken und Kanten haben darf.
5. Geheimnis: Lösen Sie Ihre lösbaren Probleme …
Konflikte wegen einer aktuellen Situation sind meist lösbar, solange Sie den geeigneten Weg finden: Üben Sie keine bittere oder niederschmetternde Kritik, vermeiden Sie jede Spur von Verachtung. Die meisten Konflikte enden in dem Ton, in dem sie angefangen haben sorgen Sie also für einen guten Anfang. simplify-Tipp: Verwenden Sie Ich-Botschaften, keine Du-Anklagen. Statt „Du bist immer so unsensibel“ lieber „Ich fühle mich nicht richtig verstanden – bitte hör’ mir mal zu“. Vermitteln Sie Ihrem Partner auch im Streit, dass Sie ihn lieben und schätzen. Heben Sie von Zeit zu Zeit die weiße Flagge und signalisieren Sie Kompromissbereitschaft. Nehmen Sie auch die kleinen Rettungsversuche Ihres Partners an: ein zustimmendes Nicken, ein Lächeln oder ein Selbsteingeständnis.
simplify-Tipp: Vereinbaren Sie ein non-verbales Signal für einen solchen Rettungsversuch, zeigen Sie z. B. einen Gegenstand, der Sie an Ihren schönsten Urlaub zu zweit erinnert. Gönnen Sie dann sich beiden eine Pause von mindestens 20 Minuten. Danach sind Kompromisse viel leichter möglich.
… und leben Sie mit den unlösbaren
Tolerieren Sie die Fehler des anderen. Lösen Sie sich aus der Haltung „Wenn mein Partner nur anders wäre“. Bei der Bewältigung von Konflikten geht es nicht darum, den anderen zu ändern, sondern einen gemeinsamen Weg fürs Miteinander zu finden.
simplify-Tipp: Wenn Sie unter Ihrem Partner leiden, beschreiben Sie ihm nur, was Sie dabei erleben. Sehen Sie nicht zu sehr in die Zukunft („Wenn du so weitermachst, kriege ich noch Krebs!“), sondern schaffen Sie eine gute Gegenwart. Dann ist es viel wahrscheinlicher, dass Ihr Partner sich doch noch ändert, denn das Leben ist Wandel.
6. Geheimnis: Überwinden Sie Pattsituationen
Viele Ihrer Werte, Einstellungen und Träume scheinen einfach nicht mit denen Ihres Partners zusammenzupassen. Werden Sie sich der grundlegenden Differenzen bewusst, die hinter wiederkehrenden Konflikten stehen. Respektieren Sie den Unterschied zwischen sich, der Sie auch weiterhin begleiten wird. Entwerfen Sie Strategien, um damit umzugehen – vor allem mit Humor. Sehen Sie der Realität ins Auge: Sie hätten auch mit einem anderen Partner grundlegende Differenzen.
7. Geheimnis: Schaffen Sie einen gemeinsamen Sinn
Erforschen Sie gemeinsam die Grundlagen, die Ihre beiden Herzen berühren: Was sind Ihre tiefsten persönlichen Ziele? Auf dieser Grundlage können Sie Ihr gemeinsames Haus bauen. Unter dem Dach einer glücklichen Partnerschaft haben auch die Träume, Visionen und Ziele der beiden einzelnen Partner Platz. Entscheiden Sie zusammen, welche Ihrer individuellen Visionen Sie in das gemeinsame Haus übernehmen und welche sozusagen in Ihrem eigenen Zimmer bleiben. Gestehen Sie dem anderen stets einen solchen privaten Raum zu. Aber laden Sie ihn ein, seine innersten und wichtigsten Träume nicht für sich zu behalten, sondern in den schönsten Raum des gemeinsamen Hauses zu integrieren.
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Wachsen im 7-Jahres-Rhythmus: Entdecken Sie das Geheimnis des Älterwerdens (als Paar)
Die ersten Stufen unserer Entwicklung sind markiert durch gesellschaftliche Feste: Einschulung/Erstkommunion mit 7, Firmung/Konfirmation/Jugendweihe mit 14, und noch bis 1975 war mit 21 die Volljährigkeit erreicht.
Vieles spricht dafür, dass der 7er-Rhythmus darüber hinaus weitergeht. Die Psychoanalytikerin Clarissa Estés hat die weiteren Stadien bis ins hohe Alter erforscht und benannt.
Keines ist dabei besser oder erstrebenswerter als die anderen. Mit welchem Tempo diese Phasen durchlaufen werden, ist individuell verschieden, der 7er-Rhythmus ist ein Näherungswert.
Eine 40-Jährige kann schon im Reich der Nebelwesen sein (eigentlich 77 bis 84 Jahre), ein 70-Jähriger noch in der Zeit der Krisen (35 bis 42) stecken.
Die Wachstumsringe sehen lernen
Krisen in einer Beziehung entstehen häufig dadurch, dass beide Partner nicht wissen, in welchem Entwicklungsstadium sich der andere gerade befindet und welche Aufgabe es zu lösen gilt. Ziel dieses zum Teil sehr anstrengenden Prozesses ist es, den Blick auf Ihren Persönlichkeitskern zu gewinnen, so dass Ihr reines Selbst (Ihr guter Wesenskern) immer klarer hindurchleuchten kann. Dazu gehören auch massive Krisen, die häufig als Beziehungsprobleme erlebt werden, obwohl es in Wahrheit um Ihre persönliche Entwicklung geht.
Das volle Leben: 15-mal 7 Jahre
0–7: Zeit der Körperlichkeit. Das intensive Lernen über den Körper: laufen, sprechen, soziale Kontakte knüpfen. Sie erproben im Spiel erste Partnerschaftskonzepte.
7–14: Zeit der Unterscheidung. Der rationale Verstand entwickelt sich, Vorstellungskraft und Ichbewusstsein wachsen. Eigene Wertvorstellungen werden ausgebaut.
14–21: Zeit der körperlichen Vollendung. Die Sexualität erwacht und entfaltet sich. Ihr Äußeres und Ihr Image spielen eine große Rolle, ebenso Cliquen und Freunde. Physisch wird die Reife abgeschlossen, psychisch bleiben oft noch Unsicherheit und Unzufriedenheit mit dem Selbstbild wirksam.
21–28: Zeit des Aufbruchs. Sie streben nach mehr Autonomie und lösen sich endgültig vom Elternhaus. Sie entdecken neue Welten des Wissens, des Berufs und der Partnerschaft. Ihr Selbstvertrauen festigt sich.
28–35: Zeit der Elternschaft. Eine arbeitsreiche, leistungsfähige Phase, in der Sie Ihre Werte und Konzepte erproben können. Sie sorgen für Ihre Kinder, leibliche oder auch geistige, etwa ein gemeinsames Arbeitsprojekt. Auch die Fürsorge für die eigenen Eltern kommt langsam hinzu.
35–42: Zeit der Krisen. Der Beginn Ihres seelischen Wachstums ist verbunden mit Irritationen, Korrekturen und inneren wie äußeren Kämpfen, auch in der Partnerschaft. Als Belohnung winken innere Tiefe, Authentizität und Wahrheit.
42–49: Zeit der ersten Seelenweisheit. Sie sehen klarer zurück als je zuvor, stoßen aber auch an Grenzen. Sie gewinnen Weitblick und erschließen sich neue innere Kraftquellen – häufig gerade durch eine gesundheitliche, berufliche oder private Krise.
49–56: Zeit der Unterwelt. Sie werden mit den dunklen Seiten Ihrer Seele konfrontiert. Ihre nüchternen Einsichten über sich wachsen, während Ihr Partner Ihnen manchmal sehr weit weg vorkommt. Am Ende der Schattenzeit steht die „vollständige Einweihung“ – auch als Paar, das sich in Schwierigkeiten bewährt hat.
56–63: Zeit der Entscheidung. Sie finden heraus, welchem Lebensfeld Sie oberste Priorität einräumen wollen. Damit markieren Sie die Richtung Ihrer zukünftigen Arbeit. Ihr Partner entdeckt überrascht neue Aspekte an Ihnen: konzentrierte Kraft und das Wissen, worauf es jetzt ankommt.
63–70: Zeit der Beobachtung. Das Knäuel entwirrt sich. Sie sehen herab vom „Turm der Achtsamkeit“, können alles Gelernte neu einordnen und bisherige Widersprüche integrieren. Der partnerschaftliche Umgang ist von Dankbarkeit und gegenseitiger Toleranz bestimmt.
70–77: Zeit der Verjüngung. Klingt angesichts nachlassender Körperkräfte seltsam. Aber Ihre innere weise Frau (Ihr innerer weiser Mann) gewinnt an Spannkraft und Flexibilität, sobald Sie „die Dinge der Jugend“ mit Anmut aufgeben. In einem erweiterten Sinn lassen Sie los und werden noch freier.
77–84: Zeit der Nebelwesen. In Demut gewinnen Sie das Wissen, wie Sie im Geringen immer Größeres finden können. Ihr Blick für das Ganze, geschult durch langjährige Prozesse, erfasst Künftiges ebenso gut wie Vergangenes.
84–91: Zeit der Weber. Sie verstehen das Gewebe des Lebens und lernen es zu deuten. Ihr Rat wird kostbar und von anderen als Weisheit erfahren.
91–98: Zeit der Feinstofflichkeit. Sie „glänzen von innen“, ruhen in sich selbst, müssen weniger sagen und dürfen mehr sein.
98 und darüber: Zeit des großen Atems. Versöhnt existieren Sie zeitlos ganz im Hier und Jetzt.
Einzelheiten dazu in: Clarissa P. Estés, “Die Wolfsfrau”.
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter