Am gestrigen Sonntag, erhielt ich diese Anfrage zu einer Angebotsabgabe.
Was die Dame als „eine Art Leistungsverzeichnis mit den nötigen Arbeiten mit Aufmaß“ bezeichnet, ist das hier.
Diese „Art Leistungsverzeichnis“ ist nichts anderes, als das kopierte Angebot eines Malermeisterkollegen. Abgedeckt wurden dabei Firmenkopf und Preise.
Aus den Angebotstexten ist für mich zu erkennen, dass mein Kollege ganz sicher umfangreich und qualifiziert beraten hat und sich dabei viel Mühe und Aufwand gemacht hat.
Z.B. die Beplankung der N+F Holzdecke mit Gipskarton, um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Dann die Tapezierung mit Vliestapete und die angebotenen Alternativen mit Lehmglätte und Siliconharzfarbe. Das sind für den Kunden wirklich gute Gestaltungsideen, die mein Kollege da vorschlug.
Diese Mentalität, sich zuerst kostenlos sehr qualifiziert und aufwändig beraten zu lassen und schlau zu machen, um sich danach einen billigeren Anbieter zu suchen, unterstütze ich nicht.
Eine solche Vorgehensweise empfinde ich als unfair. Deshalb gebe ich kein Angebot ab, was ich der Dame noch am Sonntag mitteilte.
Tatsächlich erhielt ich kurz darauf noch einmal eine Antwort.
Ein oder zwei Angebote will sich die Dame angeblich noch einholen. Ja was nun, ein Angebot oder zwei Angebote oder vielleicht doch mehr Angebote?
Manchmal ist es gut, manche Interessenten nicht als Kunden zu haben… Respekt für Ihre Reaktion.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Gaux
Oha – da ist jemand ja nun wirklich sehr robust! Es macht mich fassungslos, wie wenig Respekt die „Dame“ für die Leistung eines Unternehmers zeigt.
In der Tat geht es oftmals nurmehr ums „liebe Geld“ – statt um das gelebte Vertrauen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer in eine qualifizierte und gute Auftragsausführung. Und eine nachfolgend zeitnahe Bezahlung.
Ich finde es klasse, dass Sie diesen Auftrag rundweg abgelehnt und mit einem Lächeln kommentiert haben. Dass die „Dame“ darauf sogar nochmals antwortet, ist für mich einfach frech und dummdreist. Alleine die Formulierung „um weiteren Aufwand zu vermeiden…“ zeugt von einer grundlegend respektfreien Einstellung gegenüber der zu erbringenden Leistung und den ausführenden Menschen.
Schade, dass sich in unserem Land trotzdem immer noch jemand findet, der für solche Menschen arbeitet – und sei es ein Tagelöhner aus einem europäischen Nachbarland. Immerhin: Das Gerichtsurteil zur Ablehnung von Gewährleistungsansprüche aus Schwarzarbeit war wenigstens ein positives Signal…
Genau richtig gemacht Herr Deck, mache ich seit Jahren genau so.
Man bracht nicht für jeden zu arbeiten, sonst könnte man sich auch gleich als Erfüllungssklave verkaufen.
Ohne gegenseitigem Vertrauen und Respekt sollte man kein Geschäft machen.
Gruß aus dem Harz
Christian Sander
Bravo, Werner!
Und liebe Anfragerin (falls Sie das denn lesen): Lassen Sie doch alle mit den gleichen Karten spielen oder entschädigen Sie zumindest den Maler, der sich diese Mühe gemacht hat (und vermutlich abends oder am Wochenende dieses Angebot ins Reine geschrieben und verschickt hat), finanziell.
Sonnige Grüße
Jens A. Heim
Hallo Herr Deck,
lieber Werner,
diese Vorgehensweise ist in unserer Branche ganz normal. Jedoch werden hier immer Äpfel mit Birnen vergleichen. Wir können das z.T. nicht wie Maler 1 zu 1 übernehmen. Ich selbst gebe fast immer ein Angebot ab ! Habe mir so Fahrzeit, Projektierungszeit usw. gespart.
Übernehme das dann auch von den Massen her, mache aber darauf aufmerksam, dass ich mich an die EP halte, aber keine Gewähr auf Funktion, Regelkonformität und Durchführbarkeit gebe und erst nach Prüfung des Umfangs ein für mich bindendes Angebot abgeben kann.
Denn wir haben sehr viele „schwarze“ Schafe in unserem Business, die mit z.T. sehr unseriösen und „Schrott“ versuchen an neue Kunden zu kommen. Vielfach läuft hier sehr viel über „freelancer“ die sich um Steuern und Sozialvers.-Beiträge nicht kümmern. Warum auch, unser soziales Netz fängt doch alle auf !
Liebe Grüße an einem sonnigen Donnerstag.
Ulrich B. aus Buer i./W.
Hallo Herr Deck,
Mein Respekt. Würde das mal jeder Handwerker so machen.
Nur mit einer ordendlichen Ausschreibung, eines Archiekten bzw. Innenarchitekten, lassen sich die Preise am besten vergleichen. Allerdings ist das mit Kosten verbunden, was sich aber über den Preisunterschied der Bieter eigentlich amortisiert.
Gruß Heiko Burkhart