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simplify-Tipp: Vereinfachen Sie Ihr Gewissen

Autor: malerdeck am 28. August 2013

Schlechtes Gewissen?

Schuld und Gewissen sind wichtige Errungenschaften der menschlichen Entwicklung. Sie sind unverzichtbar für ein friedliches Zusammenleben. „Gewissenlose“ Menschen, die auf andere keine Rücksicht nehmen, sind schrecklich.

Aber es gibt auch das andere Extrem, und darum soll es hier gehen: Menschen, die sich permanent schuldig fühlen. Die sich aus allem „ein Gewissen machen“. Wenn sie ein paar Euro für ihr eigenes Vergnügen ausgeben. Wenn sie zu wenig arbeiten. Wenn ihre Mitmenschen krank werden. Wenn sie eine Bitte abschlagen.

Hier ein paar Mittel gegen übertriebenes, ungesundes Schuldgefühl.

Nicht herunterschlucken

Wenn Sie anderen Menschen nicht erzählen, was Sie derzeit beschäftigt und belastet, dann ist das ein Signal, dass Sie sich für diese Dinge schämen. Gehen Sie aus sich heraus, berichten Sie von Ihren Gefühlen. Sagen Sie nicht: „Ach, ich bin doch nicht so wichtig.“ Im Gegenteil – wenn Sie mehr von sich offenbaren, wirken Sie auf andere farbiger und interessanter.

Identifizieren Sie Ihre kleinen Richter

Viele Menschen, die an übertriebenen Schuldgefühlen leiden, haben einen oder mehrere kleine Richter auf ihrer Schulter sitzen, die ihnen sagen, was richtig und was falsch ist. Das kann die Stimme eines Elternteils sein, eines Verwandten oder Geschwisters oder sonst von jemandem, der Sie in Ihrer Kinder- und Jugendzeit beurteilt hat. Sehen Sie sich Ihre Richter an und finden Sie heraus, wessen Stimmen da zu Ihnen sprechen. Reden Sie mit Ihren Richtern. Sagen Sie ihnen, dass Sie nun alt genug sind, um auf sich selbst zu hören.

Falls Sie später wieder einmal einen Ihrer kleinen Richter hören, wischen Sie ihn mit der Hand sanft von Ihrer Schulter. Dieses Ritual hilft Ihnen, zwischen dem eigenen und dem angelernten Urteil zu unterscheiden.

Gönnen Sie Ihren Richtern Ruhe

Menschen mit Schuldgefühlen arbeiten (körperlich oder seelisch) oft bis zur Erschöpfung und fühlen sich noch immer schuldig. Hören Sie auf, bevor Sie erschöpft sind. Sagen Sie sich, dass Sie Ihr Bestes gegeben haben. Stellen Sie sich Ihre Schuldgefühle wieder als kleine Richter vor. Legen Sie sie zu Bett und sagen Sie ihnen: „Selbst wenn ich noch 3 Stunden schuften würde, ihr wärt ja doch nicht zufrieden. Darum höre ich lieber jetzt auf und bin morgen frisch und ausgeruht.“ Gehen Sie dann selbst schlafen.

Seien Sie mit sich identisch

Menschen mit Schuldgefühlen leben oft in mehreren getrennten Zusammenhängen. Sie sind z. B. in der Ehe überfordert, erzählen davon aber nichts im Büro – und sie sind im Büro überfordert, erzählen davon aber nichts zu Hause. Dann sitzen zu Hause die Büro-Richter auf der Schulter und sagen: „Verschwende deine Energie nicht privat, denk mehr an die Firma!“ Und im Büro sitzt der Richter mit der Stimme Ihres Ehepartners bei Ihnen und ermahnt Sie, rechtzeitig mit der Arbeit aufzuhören. Beenden Sie solche ungesunden Spaltungen. Stehen Sie zu Ihren Schwächen. Das kann für alle Beteiligten eine große Erlösung sein und fördert Ihre Persönlichkeitsentwicklung.

Akzeptieren Sie die Schattenseiten

Menschen mit Schuldgefühlen haben manchmal das Gefühl, das Böse in ihrer Umgebung vollständig besiegen zu müssen. Damit überfordern sie sich enorm. Stellen Sie sich vor, dass alle Ihre guten Handlungen zwangsläufig einen Schatten werfen, und dass es nicht in Ihrer Macht steht, das zu vermeiden.

Finden Sie eine Vertrauensperson

Suchen Sie sich jemand, dem Sie alles von sich erzählen und dem Sie sozusagen alle Ihre kleinen Richter vorstellen können – und bei dem Sie sicher sind, dass er Ihnen einfach zuhören wird, ohne Ihnen gleich Ratschläge zu geben. Das kann auch ein Therapeut sein oder ein Beichtvater.

Denken Sie 2 Generationen weiter

Stellen Sie sich Ihre Enkelkinder (oder Großneffen und -nichten) vor und dass sie genau die gleichen Schuldgefühle haben und Fehler machen werden wie Sie jetzt. Das ist keine Idee, sondern eine erwiesene Tatsache. Es liegt an Ihnen, sie davor zu bewahren, indem Sie die oben aufgeführten Regeln beherzigen. Wenn Sie es nicht für sich tun – dann tun Sie’s für die Generationen nach Ihnen.

Autor: Werner Tiki Küstenmacher

Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.

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